Jugendkonzept 2020 – In neuen Fahrwassern zurück zum Erfolg

Es war seit längerem schon etwas unruhig geworden in und um die Deutsche Motorbootjugend (DMJ). Unzufriedenheit, Unklarheiten aber auch verschleppte Arbeitsprozesse ließen schon länger den Schluss zu, dass da Sand im Getriebe ist. Dies war auch dem amtierenden DMJ-Vorstand bewusst und so kam auch aus ihm heraus die Erkenntnis, das sich für die Zukunft etwas Grundlegendes ändern muss.

Der erste Schritt hierzu wurde nun in Düsseldorf vollzogen. Dort trafen sich die Landesjugendleiter und die Mitglieder des Verbandsrates  in einer gemeinsamen Sitzung und gaben den Startschuss für einen neuen Entwicklungsprozess der Bundesjugend (siehe Verbandsnachrichten Ausgabe 3/2020). Rainer Lutterbey, der gemeinsam mit der 1. Vorsitzenden der DMJ Nadine Kössler das neue Konzept ausgearbeitet hatte, stellte der Versammlung den Entwurf vor. Dieser wurde, nach offener Diskussion, einstimmig vom Verbandsrat abgesegnet.

Weshalb diese Änderungen unumgänglich waren, verdeutlicht Nadine Kössler: „Hauptausschlag war die hohe finanzielle Belastung unseres Budgets durch Veranstaltungen mit enormen logistischem Aufwand. Unsere traditionelle Meisterschaft in Duisburg wurde nicht mehr genehmigt. Somit sind wir gezwungen jedes Jahr einen geeigneten Veranstaltungsort zu finden.“ Der enorme Planungsaufwand, die Auseinandersetzung mit Ämtern und die logistischen Herausforderungen zollten ihren Tribut, so Kössler: „So etwas ist allein im Ehrenamt nicht mehr leistbar. Daher musste was passieren.“

Im Kern des Konzeptes steht zunächst die Einführung eines neuen Organes, das die zukünftigen Entscheidungen der Bundesjugend legitimiert – der Bundejugendrat. Hierin sind alle Landesjugendleiter/innen der Landesverbände vertreten und bestimmen, wie bisher aktiv die Arbeit der Jugend im DMYV mit. Sie haben auch bei der Besetzung des Referats Jugendsport ein wichtiges Mitspracherecht. Dieses Referat wird den bisherigen Jugendvorstand ablösen.

Mit dem Bundesjugendrat bleibt die Mitbestimmungskompetenz der Landesjugendleiter erhalten, so sieht es das neue Konzept vor: „Der Bundesjugendrat als höchstes Jugendgremium des DMYV nimmt maßgeblichen Einfluss auf alle die Jugend und den Sport betreffenden Entscheidungsprozesse und ist transparent in die Entwicklungs- und Steuerungsprozesse für die Jugendarbeit eingebunden.“

Entscheidend für eine effektivere Arbeit in der Bundesjugend werden dabei die Kompetenzcenter des Referates sein, die gegründet werden sollen. Hier werden unterschiedliche technische Kommissare und Orga-Leiter/innen mit jahrelanger Erfahrung im Nachwuchssport die Tätigkeiten des Referates in fachlichen Fragen unterstützen. Je nach thematischer Aufgabenstellung können dazu auch weitere Expert/innen aus unterschiedlichen Fachbereichen zur Beratung hinzu gezogen werden.  

Die Vorteile dieser Kompetenzbündelung liegen auch für die DMJ Vorsitzende auf der Hand: „Die Länder bzw. Vereine haben durch die Kompetenzcenter einen klaren Ansprechpartner und den Vorteil der zeitnahen Erledigung ihrer Angelegenheiten.“

Dabei soll dieses Referat – noch stärker als der alte Vorstand – als Dienstleister des Dachverbands für die Jugend der Landesverbände und schlussendlich der Vereine agieren. Die Bündelung des vielfältigen Fachwissens aus Jugendsport und Jugendrennsport und die direkte finanzielle Unterstützung durch den DMYV ermöglichen so eine effektivere Arbeit mit und für die bundesweit aktiven Kinder und Jugendlichen. Ein zentraler Faktor für das Gelingen wird dabei die Arbeit des Hauptamtes in der Duisburger Geschäftsstelle bilden, um Versäumnisse und  Missverständnisse in der Planung zukünftig zu vermeiden. Auf deren aktive Mithilfe baut auch die DMJ Vorsitzende: „Vieles blieb bisher unerledigt und alle waren unzufrieden. Es muss vielmehr im Hauptamt stattfinden, nur so läuft die Arbeit sauber ab.“

Neben den großen strukturellen Veränderungen bietet das neue Konzept auch zahlreiche Denkanstöße für inhaltliche Erneuerungen, die im nächsten Schritt gemeinsam erarbeitet werden sollen. Hierzu zählt die Integration des Jugendrennsports – z.B. der GT-Klassen – in das Arbeitsfeld der Bundesjugend oder die Öffnung für neue, artverwandte Wassersportarten. Die Digitalisierung der Freizeitinteressen, vor der auch der Motorbootsport zunehmend betroffen ist und die Ausweitung der Jugendarbeit abseits des sportlichen Wettbewerbs stehen ebenso auf der Agenda.

Auch in seinem Nachwuchssport wird sich der Deutsche Motoryachtverband zukünftig nicht vor dem vieldiskutierten Thema der alternativen Bootsantriebe sperren können. Diese Herausforderung wird im neuen Jugendkonzept bereits als wichtiges Thema berücksichtigt: „Green, clean Power sollte die Antriebslösung der Zukunft sein. Im motorisierten Bootssport entwickeln sich in mehreren europäischen Ländern entsprechende Bewegungen, die diese Antriebsart für sportliche Zwecke, Schulprojekte u. ä. entwickeln und entsprechende Events ins Leben rufen“ so der Wortlaut des Jugendkonzeptes.

Das dies alles mit Investitionen durch den Dachverband verbunden ist, darüber war man sich in Düsseldorf einig und die Bereitschaft Geld für die Jugend in die Hand zu nehmen unterstrich auch das gesamte Präsidium des Deutschen Motoryachtverbandes. Mit dieser Sicherheit, dem Mitwirken aller Landesverbände und Landesjugendleiter sowie der tatkräftigen Unterstützung durch die hauptamtlichen Mitarbeiter werden die kommenden Herausforderungen zu meistern sein und damit befindet sich die Deutsche Motorbootjugend bereits in naher Zukunft wieder auf Erfolgskurs.


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