In einem einmaligen Forschungsprojekt widmet sich das Referat Raumordnung, Umwelt und Infrastruktur (RUI) dem vieldiskutierten Thema des Anti-Foulings an Sportbooten. Dazu wird ein bundesweiter Bewuchs-Atlas erstellt, der Aufschluss über die Fouling-Situation an zahlreichen, von der Sportschifffahrt genutzten Gewässern geben soll. Gleichzeitig wird mit der Langzeituntersuchung das Fouling auf unterschiedlichen Rumpf-Beschichtungen überprüft.
Um diesen Bewuchs-Atlas zu erstellen, wurden rund 50 beschichtete Kunststoffplatten an die Landesverbände verteilt, die diese an ausgewählte Vereine entlang zahlreicher Wasserstraßen weiter geben sollten. Die Platten sind auf beiden Seiten mit drei verschiedenen Beschichtungen überzogen.
Dabei wurden vielbefahrene Wasserstraßen wie Rhein, Main, Donau, Neckar, Müritz, Mosel, Elbe sowie zahlreiche wichtige Verbindungskanäle in verschiedenen Gewässerabschnitten für die Untersuchung miteinbezogen.
„Durch die bundesweite Verteilung lässt sich am Ende ein gutes Bild zeichnen, mit welchem Bewuchs an den unterschiedlichen Gewässern und Gewässerabschnitten entlang der wichtigsten Wasserstraßen zu rechnen ist“ lässt einer der beiden Projektleiter Heiko Leuchs wissen. Die Vereine sollen die 60 cm langen Platten dann in ihrer Marina in einer Tiefe von ungefähr 0,8 m ins Wasser hängen und jedes Jahr im Herbst zur Dokumentation des Bewuchses herausholen. Die Laufzeit dieser Untersuchung wurde auf drei Jahre angelegt.
Die dreiteilige Beschichtung der Platten besteht aus einem Biozid-haltigen Anti-Fouling Anstrich, aus einem Epoxid-Anstrich – also ganz ohne Anti-Fouling Beschichtung – sowie aus einem Biozid-freien, umweltverträglichen Anti-Fouling Anstrich. Damit lässt sich nicht nur das Fouling entlang der Gewässer überprüfen, sondern auch eine Aussage über die Wirksamkeit unterschiedlichen Anti-Fouling Beschichtungen treffen.
Die Platten sind auf beiden Seiten mit diesen drei Anstrichen beschichtet. Während die linke Seite jedes Jahr im Herbst nach der Dokumentation vom Bewuchs befreit wird, bleibt die rechte Seite der Testplatte über den gesamten Projektverlauf unberührt. So kann zum einen für jedes Jahr ein gesonderter Bewuchs festgestellt werden, zum anderen wird der Bewuchs über den gesamten Testzeitraum dokumentiert.
Den Bewuchs sollen die Vereine jährlich mittels Fotos dokumentieren und an einen der beiden Projektleiter Marcus Schüler oder Heiko Leuchs senden. Nachdem das Bild mit dem Bewuchs ausgewertet wurde, erhalten die Vereine eine Rückmeldung und können die linke Seite der Platte für den nächsten Testzyklus vom Fouling befreien.
Das Referat bittet nun die beteiligten Vereine dringend um eine Rückmeldung, bei wem die Platten wann ins Wasser eingebracht wurden und einen Ansprechpartner für die Projektleiter zu benennen. Hierzu wurden auch die Landesverbände um Mithilfe gebeten.
Am Ende des Versuchszeitraumes wird ein ausführlicher Abschlussbericht erstellt und veröffentlicht, der ein genaues Bild vom Bewuchs in den deutschen Wassersportrevieren bietet. Dieser Bewuchs-Atlas soll dann auch als Argumentationsgrundlage dienen, so lässt es der Leiter des Referates RUI Helmut von Veen wissen, um weitere drohende Regulierungen der Anti-Fouling Beschichtungen von Sportbooten präventiv zu verhindern. Daher ist das Umweltprojekt des DMYV auch in seiner politischen Dimension von besonderer Bedeutung für alle Skipper.