Als sich im Juni der Verbandsrat in Koblenz traf, um einen neuen Vorsitzenden zu wählen, fiel die eindeutige Wahl der Vertreter*innen der Landesverbände und des Präsidiums auf Michael Martini. Der langjährige Präsident des Landesverbandes Motorbootsport Baden-Württemberg übernimmt damit die Nachfolge von Klaus Weber im Vorsitz dieses wichtigen Verbandsgremiums, der sein Amt zuvor niedergelegt hatte. Was Michael Martini in seinem neuen Amt umtreibt und was für ihn für die Zukunft des Motorbootsports wichtig ist, darüber haben wir mit ihm gesprochen.
Auch im Präsidium des DMYV ist Martini ein bekanntes Gesicht. So war er dort über zehn Jahre hinweg als Beisitzer mit verschiedenen Fachbereichen vom Breitensport bis hin zum Marketing betraut. Seit seinem zwischenzeitlichen Ausscheiden aus dem Präsidium 2017 hat sich im Bootssport und in der Gesellschaft einiges gewandelt. Darauf angesprochen, was die zentralen Herausforderungen für die Verbände aktuell sind, antwortet er sofort: „Für mich ist es wichtiger denn je, dass die Vereine den Mehrwert ihrer Mitgliedschaft im DMYV spüren. Der bestehende Mehrwert muss einerseits erkennbar sein, an vielen Stellen muss er aber auch neu generiert werden.“
Dazu, betont der Verbandsratsvorsitzende, müssen attraktive Angebote geschaffen werden, die sämtliche Wassersportler*innen ansprechen. Hierbei schließt er explizit andere Wassersportarten neben dem Motorbootsport mit ein. „Der DMYV kann so auch kleineren Sportfachverbänden aus dem breiten Feld der Wassersportarten ein Dach bieten und somit die Interessen aller mit gebündelter politischer Schlagkraft vertreten“ betont Martini.
Dabei weiß er genau, wovon er spricht. Als aktiver Bootfahrer mit über 45 Jahre Skippererfahrung und als langjähriges Mitglied in seinem Heimatverein MCK Mannheim kennt er die Basis allzu gut und weiß, wo den Vereinen und Bootfahrer*innen der Schuh drückt.
Im baden-württembergischen Landesverband ist er mittlerweile seit zehn Jahren Präsident und hat mit seinen Ehrenamtskolleg*innen bereits einige Projekte realisiert. Der LV hat sich insbesondere im Bereich Umweltschutz und ökologischer Bootssport in den letzten Jahren hervorgetan.
Auf die Frage, ob dieses Engagement auch bei anderen Verbänden und Vereinen Schule machen sollte, erwidert er ein sehr deutliches „Ja!“. „Dabei können die Verbände nicht nur ihr Profil schärfen und für ein positives Image des motorisierten Wassersports sorgen, sie helfen vielmehr aktiv dabei, unseren Sport sauberer und umweltverträglicher zu machen.“
Um möglichst viele Vereine dafür zu gewinnen sind für Michael Martini zwei Faktoren entscheidend: „Erstens braucht es Motivation und Überzeugungskraft, um die Vereine für den gesamtgesellschaftlichen Nutzen des Umweltschutzes zu begeistern. Zum anderen müssen willige Vereine auch mit monetären Anreizen unterstützt werden.“
Bei der Frage zu seiner Rolle als Verbandsratsvorsitzender ist Michael Martini direkt bei einem Bild, das er auch auf seine berufliche Tätigkeit bezieht. Als Vertriebsmitarbeiter eines großen deutschen Maschinenbauunternehmens sieht er sich als „Anwalt seiner Kunden“, denen er stets mit der bestmöglichen Service- und Beratungsleistung zur Seite steht. So beschreibt er ebenfalls seine Vermittlerrolle zwischen Landesverbänden und Präsidium: „Als Verbandsratsvorsitzender bin ich ‚Anwalt‘ der Landesverbände und möchte im Dialog auf Augenhöhe ihre Interessen im Dachverband vertreten.“ Dabei geht es ihm nicht um eine Streit-, vielmehr um eine Dialog- und Konsenskultur zwischen allen Beteiligten. „Teamarbeit ist mir sehr wichtig und ich vertrete in meiner Funktion eine Mehrheitsmeinung und nicht meine eigene“, bringt er es auf den Punkt.
Wie der richtige Weg aussehen kann, dass die Tätigkeit des Dachverbandes auch bei den Einzelsportler*innen ankommt, das müsse immer wieder neu verhandelt und auch ausprobiert werden. „Vieles in meiner Zeit im Präsidium wurde vom DMYV angegangen, einiges erfolgreich fortgesetzt und manches auch wieder verworfen“, so seine realistische Einschätzung.
Der Dialog, das lässt Michael Martini immer wieder durchblicken, ist das zentrale Werkzeug erfolgreicher Verbandsarbeit. Dabei sieht er vor allem die Kommunikation mit der Basis, den Vereinen und Einzelsportlern, als entscheidendes Kriterium. „Und auch die Zusammenarbeit mit dem personell hervorragend aufgestellten Hauptamt müssen wir stärken und dieses große Potenzial, das uns um Ehrenamt zur Verfügung steht, auch nutzen“, schiebt er hinterher.
Insgesamt sieht er im Deutschen Motoryachtverband einen schlagkräftigen, fachlich versierten und personell hervorragend entwickelten Bundesverband, wie ihn sich andere Freizeitbereiche nur wünschen könnten. Dieses Potenzial gemeinsam mit den Landesverbänden im Sinne des Wassersports zu nutzen, so lässt es sich auf den Punkt bringen, sieht Michael Martini als zentrale Aufgabe in seiner Position als Verbandsratsvorsitzender.
Abschließend betont er – und das sei ihm besonders wichtig – ist all sein Wirken im Landesverband und im DMYV nur möglich, durch die Unterstützung seiner Frau. Den Rückhalt und die Freiheit, die er genießt, um dieses zeitintensive Ehrenamt zu begleiten, ist für ihn der entscheidende Faktor, um diesen Ämtern und dem Anspruch der Wassersportler*innen gerecht zu werden.