Blaues Band Deutschland: Hohe Erwartungen an die Wassersportverbände

News & AktuellesVerband & Szene
Die motorisierte Freizeitschifffahrt mit dem Umwelt- und Naturschutz in Einklang zu bringen ist ein großes Anliegen des DMYV. (Foto: Symbolbild; C. Schneider)

Das Bundesprogramm "Blaues Band Deutschland" (BBD) dient als Handlungsrahmen, um verstärkt in die Renaturierung von Bundeswasserstraßen und Auen zu investieren und dabei neue Schwerpunkte im Bereich Natur- und Gewässerschutz, Hochwasservorsorge sowie Wassertourismus, Freizeitsport und Erholung zu setzen. In der vierten Statuskonferenz des Bundesprogramms BBD am 6. September in Berlin wurden weitere Entwicklungen diskutiert. Die Erwartungshaltung an die Wassersportverbände ist hoch.

Nachdem die Bundesminister Dr. Volker Wissing (Verkehr) und Steffi Lemke (Umwelt) über die erfolgreiche Zusammenarbeit ihrer Ressortbereiche bei der Planung und Umsetzung des BBD berichtet hatten, wurden, stellten Dr. Elisabeth Klocke für die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung (LANA), Dr. Rocco Buchta vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) für Umweltverbände und Michael Stoffels als Präsidiumsmitglied und Vorsitz des Fachressorts Ruderreviere, Umwelt und Technik im Deutschen Ruderverband (DRV) ihre Erwartungen an den Umsetzungsprozess in Kurzvorträgen vor. Dabei wurde auf administrative Herausforderungen und begrenzte Budgets hingewiesen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Erwartungen aller Wassersportverbände und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gelegt, wie von Michael Stoffels in seinem Beitrag dargelegt wurde.

Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Fragen aus dem Publikum wurde der vermeintliche Konflikt zwischen motorisierter Freizeitschifffahrt und Naturschutz angesprochen. In der Diskussion betonte Dieter Haendel aus dem DMYV-Referat für Raumordnung, Umwelt und Infrastruktur, dass die Wassersportverbände, koordiniert durch den DOSB, ihre Mitglieder auf umweltgerechtes und naturschutzkonformes Verhalten hinweisen, und dass die Trennlinie hier eher zwischen organisierten und nicht organisierten Wassersportlern verläuft. Hier wird zwar von den Verbänden erwartet, dass sie alle Wassersportler ansprechen, tatsächlich können sie derzeit aber nur ca. 50 Prozent der Bootsfahrer erreichen, die in Vereinen organisiert sind. Hinzu kommen Urlauber auf Charterbooten. Deren personalintensive Einweisung bleibt oft auf das nautisch Erforderliche begrenzt, während auf die Notwendigkeit von umweltgerechtem Verhalten nur am Rande hingewiesen wird.

Ein weiterer Verbesserungsvorschlag Haendels betraf die Unterscheidung zwischen Bootskennzeichnungspflicht und Bootsregistrierung. Am Beispiel eines illegal entsorgten Altbootes, dessen Bootsnummer nach mehrfachem Eignerwechsel nicht mehr zuzuordnen war, zeigte er Schwächen der aktuellen Kennzeichnungsverordnung auf. Die Idee einer Bootsregistrierungspflicht im Binnenbereich fand daher Zustimmung bei vielen Vertretern des Verkehrsministeriums und der Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung.
 


Weitere News