DMYV-Präsidium beschließt die Neuausrichtung und Förderung des Motorboot-Rennsports

Verband & SzeneJugend & Sport
Die Katamaran-Klasse der Formel 4 bietet anspruchsvollen und schnellen Motorboot-Rennsport auf internationalem Niveau und öffnet erfolgreichen Fahrern die Tür in die Formel 2 bis hin zur Formel 1. (Foto: Sandy Geissler)
Die GT 15 ist eine sportliche Einsteigerklasse, die Jugendlichen einen einfachen Zugang zu ersten Motorboot-Rennsport Erfahrungen ermöglicht.(Foto: DMYV Archiv / Sven Sieveke)
Die P750 Thundercats sind eine rasante Katamaran-Schlauchbootklasse, die im Zweierteam gefahren wird. (Foto: Sandy Geissler)

Die Förderung des Nachwuchses und die Ausrichtung klimaneutraler Wettbewerbe stehen im Fokus einer Neuausrichtung des Motorboot-Rennsports. Der Bedeutung des Motorboot-Rennsports als tragende Säule des motorisierten Leistungssports auf dem Wasser wird Rechnung getragen, indem die Organisation und Verantwortung vom Ehrenamt aufs Hauptamt in der Geschäftsstelle des Deutschen Motoryachtverbands e.V. (DMYV) in Duisburg übertragen wird.

Das Präsidium des DMYV hat auf seiner Präsidiumssitzung und Klausurtagung vom 20. bis zum 22.10.2023 in Erfurt in einem einstimmigen Beschluss grünes Licht für die Förderung und weitere Unterstützung des Motorboot-Rennsports gegeben. Nach der umfassenden Analyse des aktuellen Status und eingehenden Beratungen wurden neue Ziele definiert, die die Ausübung und die gesellschaftliche Akzeptanz des Rennsports auch für die Zukunft sichern soll.

Kooperation und Koordination aus dem Hauptamt

Der DMYV wird dabei in Zukunft nicht mehr selbst als Veranstalter der Wettbewerbe auftreten, sondern dies den Vereinen und Veranstaltern überlassen, die hier über Erfahrungen verfügen. Die Organisation der Abläufe und die Kommunikation soll aber weiterhin vom DMYV aktiv unterstützt werden. Dafür wurden die entsprechenden Zuständigkeitsbereiche vom Ehrenamt in das Hauptamt verlagert. In der Duisburger Geschäftsstelle stehen dafür bereits erfahrene Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter bereit, die Aktivitäten rund um den motorisierten Leistungssport aktiv zu unterstützen und zu koordinieren. Dies geschieht auch im Austausch mit dem DMYV-Referat Jugend und Sport unter der ehrenamtlichen Leitung von Nadine Kössler. Das bisher in diesem Referat angesiedelte ehrenamtlich besetzte Ressort Leistungssport wird aufgelöst.

Materielle und finanzielle Unterstützung

Für die zukünftige finanzielle Unterstützung der Rennveranstaltungen wurde eine neue Förderrichtlinie erarbeitet. Rennveranstaltungen werden danach vom DMYV weiterhin unterstützt und gefördert, sofern mindestens zwei der fünf Rennklassen an den Start gehen, die unter die Förderrichtlinie fallen. Im Fokus stehen dabei die Katamaran-Klassen Formel 5 und Formel 4, deren Start bei zukünftigen Rennen verpflichtend sein soll, wenn die Veranstalter entsprechende Fördergelder des Bundesverbands für den motorisierten Wassersport in Anspruch nehmen wollen.

Zusätzlich kann eine weitere Rennklasse entweder aus der GT15 Serie, der OSY 400 Serie oder aber der P750 Serie (Thundercats) starten, für die der Rennveranstalter einen Förderbeitrag bekommt. Pro Rennen können für maximal drei Rennklassen Fördermittel abgerufen werden. Es werden bis zu vier Rennveranstaltungen pro Jahr plus ein freies Training finanziell gefördert.

Auch materielle Unterstützung soll vom DMYV geleistet werden. So steht z.B. eine mobile Steganlage zur Verfügung, die für die Rennen von den Veranstaltern kostenlos ausgeliehen und in Duisburg abgeholt werden kann.

Klimaneutralität durch E-Fuels als Treibstoff

Eine weitere finanzielle Unterstützung durch den DMYV zeigt, dass der Bundesverband des motorisierten Wassersports den Weg zu einer klimaneutralen Ausübung des Rennsports ebnen will. Die vom DMYV geförderten Rennklassen sollen bei Rennveranstaltungen ab dem nächsten Jahr mit klimaneutralen E-Fuels als Treibstoff fahren, die der DMYV in Kooperation mit seinem Partner, der Lühmann Gruppe, einer Unternehmensgruppe mit den Bereichen Mineralöl (u.a. dem Classic Tankstellennetz), Gas und KFZ, bereitstellen will.

Dabei übernimmt der DMYV finanziell die Preisdifferenz zwischen dem üblichen Marktpreis herkömmlicher fossiler Treibstoffe und den derzeit noch teureren E-Fuels bei den Rennveranstaltungen und beim freien Training bis zu einem bestimmten Betrag.

Um auf diesem Gebiet ein weiteres Zeichen für die Zukunft zu setzen, möchte sich der DMYV auch an der Entwicklung einer elektrischen Rennbootklasse beteiligen und fordert alle Interessierten auf, hier Vorschläge zu machen und mit den Verantwortlichen des DMYV in die Diskussion zu gehen.

Attraktive Rennbootklassen für Fun- und Leistungssport

Die Auswahl der Bootsklassen erfolgte nach eingehender Beratung unter dem Aspekt, gerade dem Nachwuchs und interessierten Einsteigern eine Perspektive zu geben, auch mit einem kleinen Budget in den Motorboot-Rennsport einzusteigen. „Mit der GT15 Klasse haben wir eine attraktive Jugendklasse am Start, die eine lange Tradition im DMYV-Rennsport hat, zu der auch junge Einsteiger schnell Zugang finden, und die später den Aufstieg in eine der größeren Klassen ermöglicht. Hier sind auch Vereinsboote verfügbar, sodass nicht gleich ein eigenes Boot angeschafft werden muss“, so Frank Dettmering, Präsident des DMYV.

Die nationale Formel 5 ermöglicht den Einstieg in die anspruchsvolleren Katamaran-Klassen. Diese Klasse soll auch ein Schwerpunkt einer sog. `Powerboat-School´ sein, für die im nächsten Jahr unter der Verantwortung des DMYV ein ganzheitliches Konzept entwickelt werden soll.

Die internationale Formel 4 ist die Aufstiegsperspektive aus der nationalen Formel 5 und der Einstieg in eine der anspruchsvollen Rennklassen. Sie eröffnet ambitionierten Rennfahrern auch die Möglichkeit ggf. später in die Formel 2 oder die Formel 1 aufzusteigen.

Mit den P750 Schlaubootkatamaranen (Thundercats) und der OSY 400 haben Rennsportinteressierte die Möglichkeit, zu überschaubaren Kosten und mit einfacher Logistik in den Rennsport einzusteigen und auch an internationalen Wettbewerben teilzunehmen. Während die P750 Thundercats eine rasante und vielseitige Rennklasse ist, die im Zweierteam gefahren wird und deren Boote abseits des Renngeschehens auch als Familien-Freizeitboote genutzt werden können, bietet die OSY 400 die Möglichkeit, den Thrill des Motorboot-Rennsports im eigenen Boot mit kleinerem Budget und ohne großen logistischen Aufwand national und international zu erleben und zudem später auch in größere Klassen aufzusteigen.

Veranstaltungsort, Powerboat-School, Sicherheits- und Ausbildungszentrum

Mittelfristig steht die Entwicklung eines Ausbildungszentrums des DMYV auf der Agenda, in dem Einsteiger erste Erfahrungen mit dem motorisierten Rennsport auf dem Wasser machen können, und wo sicherheitsrelevante Kurse und Aktionen durchgeführt werden können. Zudem prüft der DMYV die Möglichkeit des Erwerbs oder der Pacht einer geeigneten Wasserfläche, auf dem auch langfristig Rennsport-Aktivitäten möglich sind.


Weitere News