Am Wochenende den 8./9. Juni findet das 40. Internationale Motorbootrennen von Traben-Trarbach statt. Den Grundstein dafür legte unter anderem Marco Feltgen mit seinen Clubkameraden des „Kölner Autbord- und Motorbootclubs“ (KAMC). Grund genug, an einen Großen des motorisierten Wassersports zu erinnern, der im April dieses Jahres auf seine letzte Reise ging.
Motorbootrennen Traben-Trarbach: Marco Feltgens Vermächtnis
Verband & SzeneSeit 1972 war der 1925 in Luxemburg als Sohn eines Diplomaten geborene Marco Feltgen in Traben-Trarbach ansässig. Zuvor lebte er lange in Köln, studiert hatte Feltgen in Paris. Aus der Kölner Zeit rührte auch der Kontakt zum Traben-Trabacher Bürgermeister, der ebenfalls ursprünglich aus dem Raum Köln kam und sich jetzt – 1958 – mit der Herausforderung konfrontiert sah, etwas touristisches Leben ins beschauliche Moselstädtchen zu bringen.
Ein Motorbootrennen direkt vor der Stadtkulisse schien da ein Aufsehen erregendes Event zu sein und der begeisterte Motorbootrennfahrer Marco Feltgen nebst Clubkameraden ließen es sich natürlich nicht nehmen, den ersten Proberennlauf höchstselbst zu absolvieren. So war der Grundstein gelegt, für ein Rennen, das in diesem Jahr – 66 Jahre nach dem Auftakt-Proberennen durch Marco Feltgen und seine Kameraden vom KAMC — zum 40sten Male durchgeführt wird.
Drei Jahre später fuhr Marco Feltgen hier in der Klasse DU selbst den Sieg ein. Doch nicht nur das: 1960 und 1962 errang er in dieser Bootsklasse den Titel des Deutschen Meisters. Bis ins hohe Alter war Marco Feltgen ein geschätzter Gast am Moselufer, der das Renngeschehen nach seiner aktiven Zeit im Boot nicht nur mit Begeisterung verfolgte, sondern auch immer ein wertvoller Tipp- und Ideengeber war.
Rennveranstalter Roland Olschimke erinnert sich gerne an die zahlreichen Gespräche mit Marco Feltgen, der ihn in seinem Tun immer bestärkt hat und mit Rat und Tat unterstützte. „Als Jüngerer braucht man bei solchen Dingen immer einen, der älter ist, und einem manchmal eine Tür aufmacht, die sonst vielleicht verschlossen geblieben wäre…“, weiß Olschimke. „Manches, was vorher vielleicht schwierig war, wurde nach einem kurzen Anruf von Marco einfach lautlos erledigt. Er war eine anerkannte Autorität. Das hat dem Rennsport hier enorm geholfen.“
Beruflich war Marco Feltgen in der Bahnindustrie tätig. Das Familienunternehmen stellte in eigenen Werken in Frankreich und Belgien Kupplungen her, die Zugwaggons miteinander verbanden. Wohl jeder hat schon mal in einem Zug gesessen, der mit Feltgen-Kupplungen verbunden war.
Marco Feltgens Geburtsort Luxemburg und das Studium in Paris ließen ihn fließend französisch sprechen, sodass auch der Austausch und der Kontakt mit den französischen Motorbootclubs und Vereinen immer sehr gut war. „Er hat uns immer sehr ausführlich über die Aktivitäten der französischen Sportsfreunde informiert und einen guten Kontakt gehalten…“ erinnert sich Winfried Röcker, lange Jahre DMYV-Präsident und heute Ehrenpräsident des DMYV. Marco Feltgen war selbst lange Jahre Mitglied im Präsidium des Deutschen Motoryachtverbands (DMYV). „Er war immer sehr engagiert und trug die höchsten Auszeichnungen des Verbands für seine Verdienste um den motorisierten Wassersport“, so Winfried Röcker, der gerne auf die konstruktive und fachkundige Zusammenarbeit mit Marco Feltgen zurückblickt.
Auch Führerscheinbewerber kamen an Feltgen nicht vorbei. Aus seiner Feder stammen zahlreiche Lehrbücher rund um die Ausbildung für die Bootsführerscheine, die er bei Bedarf immer wieder aktualisierte. Darüber hinaus war er auch als Schriftsteller in der Szene bekannt. Sein humoristischer Reisebericht „Dieselöl und Sauerkraut“ mit Zeichnungen von Andreas Wolff war ein Bestseller in der Motorbootszene. Zahlreiche Reiseberichte von Bord seiner Motoryacht „Clochard“ fanden sich in Büchern und Boots-Zeitschriften und die Erlebnisse und Geschichten, die augenzwinkernd aus Sicht des Bord-Dackels „Butzi“ erzählt wurden, brachten Bootscrews noch bis in die 2000er Jahre im offiziellen Mitteilungsblatt des DMYV „WasserSport“ zum Schmunzeln.
Marco Feltgen verstarb am 5. April 2024. Er wurde 98 Jahre alt. Doch mit dem Motorbootrennen in Traben-Trabach leben sein Vermächtnis und seine Leidenschaft weiter, und auch der Deutsche Motoryachtverband wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.