Zum 40. Mal schlug das Herz des motorisierten Wassersports in Traben-Trarbach und das Team um Rennsportveranstalter Roland Olschimke zeigte einmal mehr, dass Begeisterung, Herzblut, ehrenamtliches Engagement und natürlich sportlicher Ehrgeiz die besten Zutaten sind, um eine gelungene Rennsportveranstaltung auf die Beine zu stellen.
Rennsport pur in Traben-Trarbach
News & AktuellesJugend & SportBeste Bedingungen an Land und auf dem Wasser
Sonnenschein, ideale Temperaturen, glattes Wasser – viel besser hätten die Bedingungen gar nicht sein können. Entsprechend gut besucht war die Veranstaltung und zahlreiche Rennsportbegeisterte sahen sich die Rennen und Vorführungen vom Logenplatz am Moselufer an. Das war nur zwei Wochen zuvor nicht absehbar – da stand das Hochwasser noch gut einen Meter hoch über dem Veranstaltungsgelände und in der anliegenden Gaststätte, die das Organisationszentrum der Veranstaltung bildete.
Entsprechend zufrieden war Veranstalter Roland Olschimke im Rückblick auf das vergangene Wochenende: „Ok, die ganz großen Fahrerfelder haben wir zwar derzeit nicht, aber die die angetreten sind, haben auch für die Zuschauer spannenden Rennsport und eine gute Show abgeliefert. Ein ganz großes Dankeschön geht an die vielen ehrenamtlichen Helfer, das Orga-Team, die Feuerwehr und alle, die dazu beigetragen haben, hier echten Rennsport aufs Wasser zu bringen“, so Olschimke und weiß: „Ohne die geht es nicht!“
Das Rennen in Traben-Trarbach war zudem das erste Rennen, das nach den neuen Förderrichtlinien des DMYV ausgetragen wurden, nach der bestimmte Rennklassen im Leistungssport gefördert werden und einen klar definierten finanziellen Zuschuss erhalten, um Rennen austragen zu können.
14 Teams am Start in den Formel-Klassen
Je sieben Teams aus Deutschland und dem benachbarten Ausland gingen an den Start, um insgesamt drei Läufe um die internationale Deutsche Meisterschaft in der Formel 4 und der Formel 5 auszufahren. Für die angekündigten Läufe der ebenfalls förderungswürdigen OSY400 hatte lediglich Todd Anderson aus den USA gemeldet und nutzte die Gelegenheit fürs Zeittraining bzw., um – mangels sportlicher Klassen-Konkurrenz – mit den Kollegen der Classic-Boats das Moselwasser zum Kochen zu bringen und eine gute Show abzuliefern.
War der Samstagvormittag noch den gezeiteten Trainingsläufen vorbehalten, ging es am Nachmittag an den Start für die ersten Wertungsläufe beider Klassen. Hier dominierte Jörn Lässig in der Formel 4 vor dem amtierenden Deutschen und internationalen Deutschen Meister der Saison 2023, Torsten Stangenberg und dem Niederländer Mart Bokslag. Nur knapp dahinter auf einem soliden Platz 4 im Mittelfeld die einzige Fahrerin im Feld, Laura Morgenstern aus Duisburg, die den Slowaken Vladimir Slany und den Deutschen Christian Groß auf die Plätze fünf und sechs verwies. Marvin Liehr aus Henningsdorf ging nach einem Unfall im Training nicht an den Start des ersten Laufs.
F5 fährt ihre eFuel Premiere unter Renn-Bedingungen
Eine Premiere gab es in der Formel 5, deren Motoren als erste Rennbootklasse in Deutschland während der Wettkämpfe jetzt mit CO2-neutralen eFuels betrieben werden, die vom efuel Forum zur Verfügung gestellt wurden, um den Rennsport in Zukunft ohne fossile Brennstoffe CO2-neutral zu betreiben. Nach entsprechenden Tests und technischen Abstimmungen sollen weitere Klassen folgen. Technisch lief hier alles glatt -- die 30 PS Tohatsu-Motoren der F5-Boote "verdauten" den synthetischen Sprit wie schon in den vorangegangenen Fahrtests völlig problemlos.
Deutscher Meister dominiert in der F5 / Jörn Lässig mit starkem Saison-Einstand in der F4
In der F5 dominierte der amtierende Deutsche Meister André Zeipelt souverän auf Platz eins vor dem Belgier Laurenz Bastin und dem Rendsburger Pierre-André Lösch. Dessen Bruder Leroy belegte Platz vier vor Daniel Engelhardt aus Fuldabrück und Lokalmatador Noah Römer aus Traben-Trarbach. Rookie Friederike Natsche kollidierte mit ihrem Boot im Training mit dem Boot von André Zeipelt und konnte aufgrund eines Schadens am Rumpf nicht an den Start des ersten Laufs gehen. Ihr Team konnte die Beschädigung aber über Nacht laminieren, sodass sie in den folgenden beiden Läufen am Sonntag fahren konnte.
Spannend wurde es dann nochmal in den Läufen zwei und drei der F4 am Sonntag. Während sich im zweiten Lauf das Favoriten Duo Lässig /Stangenberg wieder auf den Plätzen eins und zwei verbiss, trumpfte der jetzt erst am Renngeschehen teilnehmende Marvin Liehr mit einem starken Lauf auf und belegte Platz drei vor Vladimir Slany, Mart Bokslag, Laura Morgenstern und Christian Groß.
Im dritten Lauf wurde es dann nochmal eng: Während Jörn Lässig wieder souverän vorneweg fuhr, hatte der Niederländer Mart Bokslag jetzt seine Form erreicht und belegte mit einer guten Zeit den zweiten Platz vor Torsten Stangenberg und knapp dahinter Laura Morgenstern vor Vladimir Slany. Bei Christian Groß lief es jetzt etwas besser, während Marvin Liehr seine gute Form aus dem zweiten Lauf nicht in den letzten Lauf retten konnte und mit Platz sieben das Nachsehen hatte.
Im Nachgang gab es aber nochmal Diskussionen. Stangenberg wurde wegen Behinderung von der Rennleitung disqualifiziert, legte dagegen aber erfolgreich Protest ein, wurde aber eine Runde zurückgesetzt, was ihn in Sachen Punktzahl auf den sechsten Platz zurückwarf und alle hinter ihm entsprechend in den Punkterrängen einen Platz aufrücken ließ.
Am Ende spielte das aber für die Gesamtwertung aufgrund der starken Leistung Stangenbergs in den ersten beiden Läufen keine Rolle mehr. Jörn Lässig kann das Internationale Motorbootrennen in Traben-Trarbach souverän mit drei Siegen als Gesamtsieger vor Torsten Stangenberg auf Gesamtrang zwei abschließen. Dahinter folgen Mart Bokslag und auf einem soliden 4. Mittelfeldplatz die einzige Frau in der Formel 4, Laura Morgenstern vor Vladimir Slany, Marvin Liehr und Christian Groß.
In der Formel 5 lies André Zeipelt nichts anbrennen und fuhr ungefährdet zum Gesamtsieg vor Pierre-André Lösch aus Rendsburg und dem Belgier Laurenz Bastin, der im zweiten Lauf jedoch nicht an den Start ging. Dahinter folgen Leroy Lösch, Daniel Engelhardt, Noah Römer und last but not least die Neueinsteigerin Friederike Natschke, die sich hier ihre ersten echten Rennsportsporen verdient hat.